âEs braucht mehr Frauenpower auf der Baustelle.â
Aus Alt macht sie Neu. Oder so gut wie neu. Denn als Jungbauleiterin ist Patricia Mair im Bereich Sanierung tÀtig. Was ihr an diesem Job gefÀllt und welche Ziele sie hat, erzÀhlt sie im Interview.
1. Warum hast du dich fĂŒr eine Karriere in der Baubranche entschieden?
Das ist mir in die Wiege gelegt worden. Mein Papa ist in der Baubranche tÀtig. Als Kind habe ich am Strand immer Sandburgen gebaut. Und jedes Mal, wenn ich einen Bagger gesehen habe, war ich begeistert.
2. Wolltest du also immer schon am Bau arbeiten?
Nein. Bagger und Baumaschinen haben mir zwar schon als Kind gefallen, aber ich hatte auch einen Frisierkopf. Der hat mir auch gefallen. Deshalb wollte ich damals Friseurin werden.
3. Wie bist du dann PORRianerin geworden?
Ich war auf der Baufachschule in Linz. Eines Tages hat sich die PORR dort vorgestellt, danach habe ich ein dreimonatiges Praktikum gemacht. 2014 bin ich dann zur PORR in Linz zurĂŒckgekehrt. Und jetzt hole ich gerade die Matura nach.
4. Was ist fĂŒr dich das Besondere an der PORR?
Es ist sehr familiĂ€r, man ist fĂŒreinander da. Wenn man Fragen hat, kann man zu jeder Kollegin und jedem Kollegen gehen. Sie nehmen sich dann Zeit und haben LösungsvorschlĂ€ge.

5. Welche beruflichen Ziele hast du?
Ich will Bauleiterin werden, gröĂere Baustellen alleine abwickeln und dann richtig durchstarten. Das ist natĂŒrlich nicht so einfach. Baustellen zu managen, ist eine Herausforderung. Wir haben gerade viele kleine, da ist immer etwas vorzubereiten und zu organisieren, meistens sehr kurzfristig. Da muss man schon viel Einsatz zeigen.
6. Was gefÀllt dir an deinem Job?
Die Abwechslung. Jeder Tag ist anders, besonders im Bereich Sanierung. Man weiĂ zum Beispiel nie ganz genau, wie die Bausubstanz tatsĂ€chlich ist und was einen wirklich erwartet. AuĂerdem ist mein Job eine gute Kombination aus BĂŒroarbeit und der Abwicklung direkt auf der Baustelle. Und es gefĂ€llt mir auch, ein Projekt zu begleiten und am Ende den Vergleich zu sehen: vor und nach der Sanierung. Das ist schon ein beeindruckender Unterschied.
7. Wenn du durch die Stadt spazierst, denkst du darĂŒber nach, wie man Ă€ltere GebĂ€ude sanieren mĂŒsste?
Ja, absolut. Wenn ich unterwegs bin, denke ich stĂ€ndig darĂŒber nach. Ich war kĂŒrzlich mit meiner Familie in Venedig, da war das ganz schlimm.
8. Venedig ist eine Stadt, die vom Klimawandel und dem steigenden Meeresspiegel stark betroffen ist. Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in deinem Bereich?
In der Sanierung passen wir alte Bauwerke und die Bausubstanz den aktuellen Anforderungen und Umweltstandards an. Und wir verwenden, wann auch immer es möglich ist, nachhaltige Materialien. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag fĂŒr eine lebenswerte Zukunft.
9. Was machst du in deiner Freizeit?
Meinen Urlaub verbringe ich gerne in Italien. Ansonsten bin ich oft in der Natur unterwegs. Voriges Jahr habe ich auĂerdem eine Ausbildung zur RettungssanitĂ€terin gemacht, seitdem bin ich freiwillig beim Roten Kreuz.
10. Was ist fĂŒr Frauen interessant an einem Job im Baugewerbe?
FĂŒr mich ist es einfacher, mit MĂ€nnern zu arbeiten. Ich habe die Empowerment Schulung fĂŒr Frauen gemacht, da haben Kolleginnen berichtet, dass es fĂŒr sie manchmal schwer ist, sich durchzusetzen. Ich hatte damit keine Probleme. Klar, anfangs war ich schon noch eine MitlĂ€uferin. Aber jetzt habe ich meine eigenen Baustellen und gebe den Ton an. Das klappt super. Ich glaube aber, es braucht noch mehr weibliche Vorbilder, die in Schulen und bei Lehrlingsveranstaltungen ĂŒber ihren Job am Bau berichten. Dann erfahren Frauen aus erster Hand, dass die Baubranche auch fĂŒr sie viele Möglichkeiten bereithĂ€lt.
11. Welche Botschaft möchtest du den Frauen mitgeben?
Jeder Mensch kann im Baugewerbe durchstarten â egal ob Mann oder Frau. Man muss sich nur trauen. Und immer seine Meinung vertreten. Fest steht: Es braucht mehr Frauenpower auf der Baustelle.