(c) Jvan Tresch
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Zum Klettern berufen

Jvan Tresch ist Schweizer Meister im Schwierigkeitsklettern, hat zahlreiche Bigwall-Erstbegehungen in aller Welt bewältigt und setzt sein Talent beim Fels-Team der PORR SUISSE AG ein.

Die Aufstiege sind teilweise so steil, dass es mehrere Tage dauert, bis man ganz oben angekommen ist. Beim sogenannten Bigwall-Klettern übernachtet man im Portalege – einer Plattform, die an Bohrhaken in der Wand befestigt ist. Das ist nichts für schwache Nerven. Stark muss man sein. Und Ausdauer haben. Denn wer so lange unterwegs ist, muss natürlich auch Ausrüstung und Vorräte mitschleppen. Unnötig zu erwähnen, wie viel Geschick und Erfahrung solch‘ waghalsige Aktionen voraussetzen. Dass er alles hat, was es braucht, hat Jvan Tresch schon oft bewiesen. Auch im PORR Fels-Team.

Naturtalent

Aufgewachsen ist er inmitten der Urner Alpen. Schon als Dreikäsehoch hing Jvan Tresch mit seinem Vater und Bruder in den Seilen. Nach ersten Wettkampferfolgen wurde die Schweizer Nationalmannschaft auf die Wunderkinder aufmerksam und holte sie ins Team. Als Teenager gewann Jvan zweimal den Schweizer Meistertitel im Sportklettern und bestritt internationale Wettkämpfe und Weltmeisterschaften. Seine Trainingsplätze waren und sind die Berge, an denen es im Heimatkanton Uri, auch Hauptstandort der PORR SUISSE AG, nicht fehlt. Als Sechszehnjähriger begann er dann eine Ausbildung zum Maurer und entschied, das Nationalteam zu verlassen, um mehr Zeit für eigene Projekte zu haben. Nach dem Lehrabschluss arbeitete Jvan mal hier, mal da und sparte genug Geld für mehrmonatige Expeditionen.

„Gearbeitet habe ich nur, damit ich wieder klettern konnte. Ich habe wortwörtlich für das Klettern gelebt“, erzählt Jvan. Mit seinen Bigwall-Erstbegehungen in den USA, Grönland, Argentinien, Chile und der Schweiz machte er sich schnell einen Namen in der internationalen Kletterszene. Als erster Schweizer hat er an nur einem einzigen Tag die 1.000 m hohe Wand des El Capitan im Yosemite-Nationalpark mit einer Schwierigkeitsstufe von 7c erklommen. Die höchste Wand, die er jemals gemeistert hat, ist in Patagonien und 2.600 m oder 61 Seillängen hoch. Inklusive einer elfstündigen Wanderung bis zum Startpunkt brauchte er dafür rund 56 Stunden. Geschlafen hat er davon lediglich drei.

2011 gelang Jvan und seinen Klettergenossen der große Durchbruch in der Heimat. Mit der Erstbegehung des 620 m hohen Chalchschijen im Bigwall-Stil waren sie in allen Schweizer Zeitungen. Vier Jahre haben sie sich darauf vorbereitet. Den Durchstieg schafften sie nach acht Tagen in der Wand.  

(c) Jvan Tresch
(c) Jvan Tresch
(c) Jvan Tresch

Berufserfahrung

Den Weg zur PORR fand Jvan durch einen heutigen Arbeitskollegen. Beide waren in derselben Kletter-Clique und kannten sich schon seit vielen Jahren. Einen Extremkletterer im Team zu haben, gibt der Mannschaft zusätzliches Selbstvertrauen. Insbesondere was das Seilhandling betrifft, kann Jvan seinen Kollegen etliche Tricks und Kniffe vermitteln. Das stärkt den Zusammenhalt und das Vertrauen in einem funktionierenden Team zusätzlich – lebenswichtige Voraussetzungen bei Arbeiten in schwindelnden Höhen.

Jvan ist mit seiner Erfahrung und seinem Ausnahmetalent natürlich immer wieder eine besondere Hilfe bei schwierigen Projekten. Etwa bei einer besonders spektakulären Baustelle im Steinbruch Zingel, bei der die Arbeiten in der überhängenden, bis zu 150 m hohen Felswand ausschließlich im hängenden Seil erfolgten. Um Stellen zugänglich zu machen, die nicht durch Herabseilen erreichbar waren, kletterte Jvan mit Materialien und einer Bohrmaschine im Rucksack die bis zu 20 m hohe Route voraus. Und setzte, von unten gesichert, in kürzester Zeit alle notwendigen Bohrhaken für einen sicheren Aufstieg seiner Kollegen zur Arbeitsstelle. Auch bei Arbeiten am Fels oberhalb von Kantons- und Nationalstraßen sowie Zuggleisen oder bei einem Wanderweg unmittelbar über der stark befahrenen Axenstraße am Vierwaldstättersee, wo das Team einen 3,5 t schweren Felsklotz aus Sicherheitsgründen abtragen musste – Jvan ist der Mann für herausfordernde Situationen.

Zukunftsperspektive

Würde er rückblickend irgendetwas anders machen? Mit ein wenig Wehmut gibt der 40-Jährige zu, dass er durch seine zahlreichen Auslandsexpeditionen vor allem die Schweizer Berge vernachlässigt hat. Aber vielleicht geht Jvans Traum ja noch in Erfüllung. Und er erklimmt eines Tages die Matterhorn-Nordwand und die Eigernordwand. Zuzutrauen ist es ihm allemal.

(c) PORR SUISSE AG
(c) PORR SUISSE AG
(c) PORR SUISSE AG

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