(c) PORR
Hochbau
Raum für Wachstum
100%
Abgeschlossen
Österreich/­Salzburg/­2019-20

BMW Group Campus

Text Anton Schrofner und Julia Muhr

Auf mehr als 12.000 m² errichtete die PORR in Salzburg den BMW Group Campus. Mit BIM und LEAN Construction konnten Zeitplan und Kosten eingehalten werden.

Das historische Verwaltungsgebäude hat der österreichische Stararchitekt Karl Schwanzer entworfen. Jetzt wurde es im Zuge der Erweiterung der Salzburger Zentrale mit einem repräsentativen Neubau kombiniert.

Projektdaten
  • Auftraggeber
    BMW Austria GmbH
  • Auftragnehmer
    PORR Bau GmbH
  • Architekt
    pde Integrale Planung GmbH
  • Auftragsart
    Totalunternehmer
  • Projektart
    Hochbau
  • Leistungsumfang
    Planung und Errichtung eines Bürokomplexes mit Trainingscenter
  • Auftragsvolumen
    EUR 19,4 Mio.
  • Baubeginn
    März 2019
  • Bauende
    Oktober 2020

Guter Anfang

Schon seit 1977 ist Salzburg ein wichtiger Standort für die BMW Group. Jetzt wurden weitere EUR 28 Mio. in einen 12.000 m² großen Campus investiert. Dass der trotz Corona-Pandemie innerhalb des vorgesehenen Zeitplans und unter Einhaltung der Zielkosten errichtet werden konnte, ist nicht zuletzt dem konsequenten Einsatz von LEAN Construction und Building Information Modeling, kurz BIM, zu verdanken. Damit erfolgten die Kalkulation und sämtliche Fachplanungen von Anfang an in einem digitalen Gebäudemodell.

Für die Planung zeichnete die pde Integrale Planung verantwortlich, die Ausführung übernahm die PORR Bau GmbH. Das Auftragsvolumen lag bei knapp EUR 20 Mio.

Durchdachter Plan

Vor der Erweiterung verfügte der BMW-Standort in Salzburg über ein Bürogebäude und eine Lagerhalle, die im Unter- und Obergeschoss miteinander verbunden waren. Die Lagerhalle diente ursprünglich als Teilelager, das allerdings längst abgesiedelt war und großflächig ungenutzt blieb. 1.060 m² Bürofläche sowie Parkmöglichkeiten für rund 260 Pkw wurden im Umfeld angemietet. BMW rechnet in dieser Vertriebsregion mit starkem Wachstum. Da der zusätzliche Raumbedarf – vom Trainingscenter bis zu Büroflächen – im Bestand nicht abgedeckt werden kann, entschied man sich für eine Erweiterung. Ziel war es, sowohl die angemieteten Flächen als auch den künftigen Bedarf am eigenen Grundstück unterzubringen. Dafür sah der Plan der pde den Abbruch der Lagerhalle und einen Neubau auf dem bestehenden Untergeschoss vor.

Der Neubau bietet Platz für ein Trainingscenter mit Schulungswerkstätten und -räumen sowie Büroflächen und ein Mitarbeiterrestaurant. Um den Bedarf an Pkw-Stellplätzen zu decken, wurde ein Hochgarage mit drei Ebenen errichtet und die Tiefgarage im bestehende Untergeschoss erweitert.

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Mit einer Hochgarage auf drei Ebenen und der Erweiterung der bestehenden Tiefgarage verfügt der BMW-Standort in Salzburg über insgesamt 470 Pkw-Stellplätze. (c) PORR
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Nachhaltige Aspekte

Oberstes Projektziel war die Umsetzung der hochwertigen Planung innerhalb des vorgegebenen Zeitplans. Zudem sollte das Bauvorhaben unter Einsatz von BIM und in Modulbauweise unter Verwendung von vorgefertigten Systemelementen realisiert werden, um einen zeit- und kostenoptimierten Bauablauf zu ermöglichen. Des Weiteren sollten umfassende Nachhaltigkeitsaspekte wie Energieeffizienz, optimierte und flexible Flächennutzung sowie die Recyclingfähigkeit und Rückbaumöglichkeiten berücksichtigt werden. Die gesamte Projektabwicklung erfolgte unter Einbeziehung eines integralen Planungsteams der pde, um in jeder Planungsphase die Optimierungspotenziale bestmöglich ausschöpfen zu können. Zur Umsetzung der Zielvorgaben des Bauherrn wurde die Projektplanung nach LEAN Design-Methoden abgewickelt, um auch einen nahtlosen Einstieg des Baustellenteams in die LEAN Construction-Methode zu ermöglichen.

Um die vorgegebenen Kosten nicht zu überschreiten, hat die pde schon im Rahmen der Entwurfsplanung zahlreiche Optimierungsschritte erarbeitet, die in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber umgesetzt wurden. Das bedeutete auch, dass sämtliche am Projekt beteiligten Gewerke gefordert waren, so zu planen, dass die von BMW angestrebten Projektziele innerhalb der genehmigten Kosten erreicht werden konnten.

Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde eine große Photovoltaikanlage am Hauptdach des West-Traktes errichtet.
Anton Schrofner

Saubere Energie

Die Schätzungen von BMW gehen davon aus, dass im Jahr 2028 knapp 600 Mitarbeiter*innen am Standort beschäftigt sein sollen, davon entfallen etwas mehr als 300 Arbeitsplätze auf den Neubau. Das von BMW praktizierte Desk-Sharing-Modell erfordert ein flexibel gestaltetes Arbeitsumfeld, das gemäß den Vorgaben des Auftraggebers als Flex Offices umgesetzt wurde.

Das gesamte Gebäude wird mechanisch be- und entlüftet. Um Geruchsübertragungen über die Lüftung zu vermeiden, werden die Bereiche Werkstatt, Schulung, Kantine sowie Büros mit jeweils einem Lüftungsgerät versorgt. Schulungsbereiche, Büros und die Kantine werden über Heiz- und Kühldecken im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Die Werkstätten werden mittels Deckenstrahlerplatten beheizt.

Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde eine große Photovoltaikanlage am Hauptdach des West-Traktes errichtet. Der Campus bietet außerdem diverse Ladestationen für Elektroautos. Zur Abtrennung der Bereiche wurde im Bürogebäude eine Zutrittskontrollanlage errichtet. An der Fassade des Bürogebäudes wurden für die Videoüberwachung Video over IP-Kameras angebracht.

Transparente Abläufe

Eine zentrale Bedingung für die Auftragsvergabe war, dass das LEAN-Prinzip nicht nur auf der Baustelle, sondern schon in der Planung zum Einsatz kommen sollte. Deshalb hat die pde wöchentliche Lean-Besprechungen abgehalten, um die Planungsabläufe der einzelnen Gewerke transparent und für alle nachvollziehbar darzustellen. Für einen maximalen Nutzen und die Optimierung der Abläufe nahmen auch die beauftragten Subunternehmen teil.

Bei der Planung setzte die pde auf die BIM-Software Revit von Autodesk. Das daraus resultierende 3D-Gebäudemodell umfasste neben der Architektur auch die Tragwerksplanung. Für die Gebäudetechnik kam aufgrund der Datenmenge ein separates Modell zum Einsatz, das in das Hauptmodell referenziert wurde, um Redundanzen zu vermeiden.

Die Pläne wurden zudem im PDF- und DWG-Format aus Revit erstellt, um die Planstände darzustellen. Die Leistungserfüllung wurde ausschließlich über die offziellen Planstände definiert. Der Datenaustausch mit BMW erfolgte über einen File-Server. Vertraglich vereinbarte Planstände wie zum Beispiel das Plankonvolut der Entwurfsplanung oder der Baueinreichung wurden zusätzlich auf CD und Datenstick übergeben.

Der Detaillierungsgrad des Revit-Modells entsprach mit LOD 300 dem eines Genehmigungsmodells. Ein Einsatz des Modells im Rahmen des Facility Managements nach Gebäudeübergabe war seitens BMW nicht gefordert.

(c) pde
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Erfolgreicher Abschluss

Knapp eineinhalb Jahre nach Baubeginn konnte die PORR den Campus im Oktober 2020 innerhalb des Zeit- und Kostenrahmens an die BMW Group übergeben. Der Zubau bietet Platz für ein großzügiges Trainingscenter, ein Mitarbeiterrestaurant, 470 PKW-Stellplätze und Arbeitsplätze für 450 Mitarbeiter*innen aus 16 Nationen.

Technische Daten

  • Bruttogeschossfläche
    ca. 17.565 m²
  • Grundstücksfläche
    17.216 m²
  • Baugrubentiefe
    5 m
  • PKW-Stellplätze
    470
  • Länge Verbindungsbrücke
    20 m
  • Aushub
    15.000 m³
  • Asphalt
    ca. 5.000 m³
  • DSV Säulen
    100
  • Verbauter Stahl
    40 t
  • Verbauter Beton
    ca. 4.100 m³
  • Verbauter Betonstahl
    ca. 390 t

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