Hochbau
100 neue Arbeitsplätze für Bad St. Leonhard
Abgeschlossen
Österreich/­Bad St. Leonhard

Produktionsstätte KLH Wiesenau

Text David Stromberger

In Bad St. Leonhard, Kärnten, hat die PORR in nur 14 Monaten eine komplett neue Produktionsstätte für die KLH Massivholz Wiesenau GmbH errichtet.

Mehrere Produktionshallen, ein Bürogebäude, umfassende Außenanlagen wie Lärmschutzwände und eine Hochwasserschutzwand: Für die neue Produktionsstätte der KLH hatte die PORR einen straffen Zeitplan zu erfüllen. Und hat deshalb schon bei den Erdarbeiten auf modernste Technik gesetzt. Ein 3D-Modell bildete die Grundlage für die gesamte Logistik.

Projektdaten
  • Auftraggeber
    KLH Massivholz Wiesenau GmbH
  • Auftragnehmer
    PORR Bau GmbH - NL Kärnten
  • Architekt
    BM Hermann Joham
  • Auftragsart
    Baumeisterleistungen
  • Projektart
    Industriebau
  • Leistungsumfang
    Errichtung mehrerer Produktionshallen und eines Bürogebäudes inkl. der gesamten Außenanlagen
  • Auftragsvolumen
    EUR 9 Mio.
  • Baubeginn
    04/2019
  • Bauende
    06/2020
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Allgemeines

Im Frühjahr 2019 hat die PORR den Zuschlag für die Errichtung einer neuen Produktionsstätte der KLH Massivholz Wiesenau GmbH in Bad St. Leonhard in Kärnten erhalten. Der Auftrag umfasst mehrere Produktionshallen, ein Bürogebäude und großzügige Außenanlagen wie Lärmschutzwände und eine Hochwasserschutzwand. Seit der Fertigstellung im Juni 2020 werden im neuen Werk KLH-Platten, auch bekannt als Brettsperrholz, produziert. Diese kreuzweise verleimten Fichtenlamellen werden zum Beispiel zu Wand- oder Deckenelementen verarbeitet. Bei Vollbetrieb beschäftigt das Werk in Wiesenau rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die jährliche Produktionsleistung liegt bei rund 150.000 m³ Brettsperrholz.

Erdbau mit 3D-Modell

Direkt nach dem Spatenstich im April 2019 hat das Team mit den Erdbauarbeiten begonnen. Gemeinsam mit einem Vermessungsbüro hat die PORR ein virtuelles 3D-Modell erstellt, um die Erdmassen so effizient wie möglich bearbeiten zu können. Mithilfe des Modells konnte das Team  das Bestandsgelände mit dem fertigen Projektgelände vergleichen und hatte so eine Grundlage für die gesamte Logistik. Darauf aufbauend hat die PORR auf dem rund 60.000 m² großen Baufeld mehr als 50.000 m³ Erdmaterial manipuliert. Einen Großteil davon hat das Team dann direkt vor Ort für andere Arbeiten aufbereitet – zum Beispiel als Rollierung für die Sickerpackungen oder als Frostkoffermaterial.

Während der Erdarbeiten waren bis zu fünf Bagger und ein Radlader im Dauereinsatz. Quelle: PORR
Die 23 m langen und 2,8 m hohen Betonträger konnten aufgrund ihres hohen Eigengewichts nicht wie geplant als Fertigteile geliefert werden, sondern mussten in 7 m Höhe als Ortbetonträger hergestellt werden.
David Stromberger

Zeitersparnis durch Vorfertigung

Nach der Herstellung des Bauuntergrunds startete die PORR mit den umfangreichen Betonarbeiten. Ein Teil der Hallenflächen wurde unterkellert, um Platz für ein Sprinklerbecken, einen Fluchttunnel und Technikräume zu schaffen. Dafür war ursprünglich der Einsatz von Ortbetonwänden geplant. Schon in der Arbeitsvorbereitung hat sich das Team aber in Abstimmung mit Planung und Statik für Halbfertigteile entschieden. Und konnte durch die Vorfertigung den Arbeitsaufwand deutlich reduzieren sowie Bauzeit einsparen. Parallel zu den Arbeiten im Kellergeschoss hat die PORR am anderen Hallenende die spätere Tragkonstruktion für Dach und Fassade errichtet: 144 Fertigteilstützen hat man dafür in Fertigteilköcher versetzt. Das musste so exakt wie möglich passieren. Denn die angebauten Konsolen sollten später als Auflagepunkte für die vollautomatischen Hallenkräne dienen. An den Stützen bzw. Köchern hat das Team dann Fertigteilplatten montiert. Diese bilden den Sockel der Hallen.

Die Vermessungsarbeiten für die 144 Köcher und Stützen führte die PORR selbst durch. Quelle: PORR

Zu einer echten Herausforderung wurden auch die bis zu 23 m langen und 2,8 m hohen Betonträger. Aufgrund ihres hohen Eigengewichts konnten sie nicht wie geplant durch die umliegenden Fertigteilwerke geliefert werden, sondern mussten in 7 m Höhe als Ortbetonträger hergestellt werden. Der größte Stahlbetonträger hat ein Gewicht von 125 t. Ein wichtiger Meilenstein war dann die Fertigstellung der Hallenböden für den weiteren Ausbau und die Montage der Produktionsmaschinen. Um die monolithischen Bodenplatten termingerecht herzustellen, war eine präzise Abstimmung der einzelnen Subgewerke notwendig. Je nach Grundriss und den jeweiligen Einbauteilen haben sich wöchentliche Betonierabschnitte zwischen 1.000 und 2.000 m² bewährt. Zu diesem Zeitpunkt waren Dach und Fassade bereits errichtet. In knapp drei Monaten konnte die PORR dadurch witterungsunabhängig 20.000 m² Betonflächen fertigstellen.

Aufgrund des hohen Eigengewichts mussten die Träger anders als in der Ausschreibung vorgesehen in Ortbetonbauweise hergestellt werden. Quelle: PORR

Arbeiten an Außenanlage

Nach dem Abschluss der Hochbauarbeiten hat die PORR für die Außenanlagen eine 30.000 m² große Asphaltfläche errichtet. Wieder war die richtige Wahl der Asphaltabschnitte entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung. Mehrere hundert Lkw-Stunden waren notwendig, um die rund 10.000 t Asphaltmischgut zum Einbauort zu transportieren. Die Zulieferer der Ausbaugewerke mussten jederzeit Zugang zur Halle haben. Das machte die Koordination der Asphaltierung sowie die Abstimmung mit dem Auftraggeber und der örtlichen Bauaufsicht besonders anspruchsvoll.

Der Einbau von 10.000 t Asphaltmischgut im Zuge der Errichtung der Außenanlage wurde zur logistischen Herausforderung. Quelle: PORR

Bis zu 12 m hohe Lärmschutzwände sind ebenfalls Teil der umfangreichen Außenanlagen. Sie begrenzen das Baufeld und einen an die Halle angrenzenden Filterplatz. Dafür hat das Team Stahlrohre in das Erdreich gerammt und mit einem Erdbohrer im oberen Teil ausgebohrt. Danach konnte man Stahlträger in die Rohre versetzen und ausbetonieren. Sie bildeten die späteren Tragelemente der Schallschutzwände. Die fertigen Oberflächen hat die PORR gemeinsam mit einem Subunternehmer und dem Planer an die Bestandswände angepasst. Ebenfalls im Leistungsumfang enthalten waren ein 21 m hoher Stahlbeton-Silo, eine 310 m lange Hochwasserschutzwand aus Fertigteilen, eine Löschwasserentnahmestelle, ein Hauptbüro, ein Werkstättenbüro und eine Zelthalle.

Knapp 2.000 m² Lärmschutzwände schützen Anrainerinnen und Anrainer. Quelle: PORR
Die Arbeitssicherheit vor Ort hatte oberste Priorität. So konnten wir das Projekt trotz hohem Zeitdruck und großen logistischen Herausforderungen sicher und termingerecht fertigstellen.
David Stromberger

Fokus auf Arbeitssicherheit

Während des gesamten Projekts hatte die Sicherheit aller Beteiligten höchste Priorität. Schon vor dem Baustart hat man dem zuständigen Arbeitsinspektorat die geplanten Sicherheitsmaßnahmen präsentiert, um gemeinsam über Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren. Safety-Walks und Besprechungen mit dem Baustellenkoordinator gehörten zur wöchentlichen Routine. Auf diese Weise konnte das Team die Arbeiten trotz hohem Termindruck und phasenweise knapp 100 Arbeiterinnen und Arbeitern vor Ort sicher abwickeln.

Fazit

Mit dem Bau der neuen Produktionsstätte in Wiesenau hat die PORR eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie die richtige Ansprechpartnerin für anspruchsvolle Projekte mit engem Terminplan ist. Dank optimaler Vorausplanung, perfekter Logistik und effizienter Abstimmung mit den Nachunternehmern konnte das Projekt trotz vieler Herausforderungen termingerecht an den Bauherrn übergeben werden.

Technische Daten

ca. 60.000 m²
Grundstücksfläche
ca. 15.000 m³
Verbauter Beton
  • Asphalt
    ca. 30.000 m²
  • Verbauter Betonstahl
    ca. 1.650 t
  • Lärmschutzwände
    ca. 1.900 m²
  • Erdbau
    ca. 50.000 m³
  • Monolithische Betonplatte
    ca. 20.000 m²

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