Neubau Umfahrung B25
In Wieselburg errichtet das PORR Tochterunternehmen Hinteregger in ARGE die Umfahrung B25. Sie soll den Durchzugsverkehr reduzieren die Lebensqualität erhöhen.
In der Stadt Wieselburg in Niederösterreich, Bezirk Scheibs, führt die Landesstraße B25 mitten durch das Ortsgebiet. Die neue, 8 km lange Umfahrungsstraße soll bis zu 50 % Entlastung bringen. Die Komplexität des Auftrags ergibt sich vor allem aus dem Zusammenspiel zwischen Brücken- und Erdbau. Entlang der neuen Strecke realisiert die ARGE 14 von 17 Brückenobjekten, führt eine Altlastensanierung und rund 940.000 m3 Dammschüttung aus.
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AuftraggeberLand Niederösterreich
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AuftragnehmerARGE B25 UF Wieselburg bestehend aus G. Hinteregger & Söhne (PORR), Granit, Swietelsky
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ProjektartTiefbau/Infrastruktur . Straßen- und Brückenbau
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LeistungsumfangErrichtung der Umfahrung B25 Wieselburg mit einer Länge von 8 km inkl. 14 von 17 Brückenobjekten und 940.000 m³ Dammschüttung
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AuftragsvolumenEUR 51 Mio. netto
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Baubeginn09/2017
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Bauende06/2021 (Gesamtverkehrsfreigabe)
Schulter- und Abschluss
Täglich passieren 2.000 LKW und 14.000 PKW das Zentrum von Wieselburg. Die neue Umfahrungsstraße B25 soll die wirtschaftliche Entwicklung von Wieselburg vorantreiben, die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner verbessern und die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer erhöhen.
Hinteregger, seit 2018 ein Tochterunternehmen der PORR, hat 2017 in einer Arbeitsgemeinschaft federführend den Auftrag für die Errichtung der Umfahrungsstraße erhalten. Die insgesamt 14 von 17 Brückenobjekte, die entlang der Strecke entstehen, und die damit verbundene Komplexität des Auftrags erfordern ein perfektes Zusammenspiel zwischen Erd- und Brückenbau sowie den Schulterschluss aller beteiligten Abteilungen. So hat der Ingenieurbau der PORR Niederlassung in Niederösterreich eine tragende Rolle bei den Asphaltarbeiten eingenommen. Die Österreichische Betondecken Ausbau GmbH, kurz ÖBA, kümmert sich um die Stabilisierung und die Ortbetonleitwand. Und die PORR Umwelttechnik GmbH realisiert die Altlastsanierung bzw. -räumung einer Deponie im Trassenverlauf.
Die Umfahrungsstraße wird entlang der gesamten Stecke mit einer Asphaltfahrbahn ausgeführt. Der Oberbau besteht aus 20 cm Frostschutz, darüber folgen eine 30 cm starke, zementstabilisierte Tragschicht und drei Lagen (15 cm) Asphalt. Aufgrund vorübergehender Einschränkungen – bedingt durch die Coronakrise – hat sich die Bauzeit etwas verschoben. Eine Teilverkehrsfreigabe von der AST L96 bis Kreisverkehr Süd ist aktuell für Dezember 2020 vorgesehen.
Erd- und Brückenbau
Den anspruchsvollen Erdbau hat die ARGE bereits abgeschlossen. Die Verfügbarkeit der Materialien und die speziellen Qualitätsanforderungen haben das Team auf die Probe gestellt. Aus sechs verschiedenen Gewinnungsstätten wurden die Materialien mit LKW auf die Baustelle gebracht. Von den insgesamt 940.000 m3 Dammschüttungen musste man auf 800.000 m3 externes Schüttmaterial zurückgreifen. Den Rest hat die ARGE aus der Baustelle gewonnen und mittels Kalkstabilisierung verbessert.
Entlang der Strecke realisiert das Team 14 von 17 Brückenobjekte. Zwei davon überspannen die Erlauf, die Erlaufbrücke Nord mit einer Gesamtlänge von 200 m zusätzlich auch den Mühlbach inklusive Zwischeninsel. Die Tragwerke beider Brücken sollten ursprünglich als Stahlbeton-Verbundkonstruktionen errichtet werden. Im Zuge eines Value Engineerings entschied sich der Auftraggeber, dem Vorschlag der ARGE zu folgen und die Tragwerke in Ortbeton als Stahlbetonplattenkonstruktion umzusetzen. Beide Bauwerke hat das Team daraufhin als Semi-Integrale Brücken ausgeführt.
Deponie- und Kläranlage
Eine weitere technische Besonderheit im Trassenverlauf bildet eine Engstelle zwischen der Kläranlage und der Brauerei Wieselburg. Zunächst musste im Vorfeld der Klärturm, der im Trassenverlauf positioniert war, versetzt werden. Außerdem hat man die 110 kV-Leitung aufgrund der hohen Dämme in diesem Bereich erhöht. Weil im Verlauf der Engstelle kein Platz für Dammböschungen vorhanden war, hat unser Team eine mit Vlies-Rückverankerung gesicherte Stützwand aus Fertigteilelementen errichtet. Aus Rücksicht auf die setzungsempfindliche Konstruktion der benachbarten Kläranlage wurden für die Gründung der Stützwand besonders tiefe Bohrpfähle in einem engen Raster gesetzt. Ein weiteres Hindernis im Trassenverlauf musste die ARGE an der Querung der L6141 überwinden. Dort befand sich eine alte Deponie, die das Team in Zusammenarbeit mit der PORR Umwelttechnik GmbH fachgerecht entsorgt hat.
Lärm- und Wasserschutz
Der Bau der Umfahrung Wieselburg wird von zahlreichen Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt begleitet. Im Rahmen des Projekts hat das Team 555 Auflagepunkte zur Umweltverträglichkeitsprüfung zu erfüllen. Fast über die gesamte Länge der Umfahrungsstraße setzt die ARGE Lärmschutzmaßnahmen um. Insgesamt werden dafür 38.000 m2 Lärmschutzwände mit bis zu 4 m Höhe ausgeführt.
Weil die neue Umfahrungsstraße im Wasserschongebiet verläuft, hat der Schutz des Grundwassers oberste Priorität. Neben der Abdichtung des Unterbauplanums hat die ARGE auch sechs Absetz- und Bodenfilterbecken sowie ein Retentionsbecken mit einem Gesamtbeckenvolumen von 5.300 m3 errichtet. Insgesamt 20 Brunnen ermöglichen zusätzlich die stetige Beobachtung und Messung des Grundwassers. Vier Grundwasser-Messanalagen senden ihre gesammelten Daten rund um die Uhr an einen zentrales System, wo die Grundwasserströme genau analysiert und die Messwerte gespeichert werden. Weitere Maßnahmen umfassen Ersatzaufforstungen, die Errichtung von Grünbrücken und Wilddurchlässen, Amphibienschutzwände und -durchlässe sowie Nistkästen für Fledermäuse.
Technische Daten
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Dammschüttung940.000 m³
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Abtrag540.000 m³
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Asphaltfläche160.000 m²
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Asphaltmenge62.000 to
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Bodenverbesserung250.000 m²
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Bohrpfähle2.900 lfm DN120
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Verbauter Stahl2.700 to
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Verbauter Beton26.000 m³
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Lärmschutzwände38.000 m²